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Dieser mutige Schweizer Mönch hat als Erster einen 3000er der Alpen bestiegen.

Die zweite Berg-Etappe der Summits of Switzerland Challenge führt Sandro und Thomas auf den höchsten Gipfel des Kantons Tessin. Das Rheinwaldhorn in den Adula-Alpen überragt die umliegenden Berge mit 3’402 Meter über Meer.

Frühmorgens machen sich die beiden auf den Weg den zweiten Schritt in Richtung Ziel zu setzen. Über das Grauhorn und dem darauffolgenden Adulajoch gelangen sie durch tiefen Schnee und gefährlichen Gletschern auf den höchsten Tessiner - das Rheinwaldhorn auf 3’402 Meter über Meer.

Der Berg hat eine einzigartige Geschichte. Dieser wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts zum ersten Mal vom Schweizer Mönch Placidus a Spescha erklommen. Das Rheinwaldhorn gehört zu den ersten dokumentierten Erstbesteigungen der Alpen - in einer Zeit als das Bergsteigen noch in den Kinderschuhen steckte.

Die alpine Leidenschaft des Paters stiess in der Klostergemeinschaft auf Unverständnis. Bergtouren und Karten zeichnen seien eines Mönches unwürdig. Eine seiner Seelsorgestellen zog ihm angeblich dafür sogar einen Teil seines Gehalts ab.

Auf seiner ersten Seelsorgestelle auf dem Lukmanierpass erkundete er die atemberaubenden Alpen der oberen Surselva und legte eine umfangreiche Kristallsammlung an. Dazu zeichnete er Karten der Alpenregion, doch diese wurden grösstenteils von französischen Truppen zerstört, als sie das Kloster Disentis 1799 in Brand steckten. Nur wenige Exemplare blieben erhalten.

Spescha als Solo-Bergsteiger

Die Erstbesteigung des Rheinwaldhorns war Speschas elfte Bergreise. Eigentlich wollte er bloss drei Doktoren aushelfen, die auf der Suche nach der Quelle des Hinterrheins waren. Gemeinsam machten sie sich an einem frühen Juli-Morgen auf den Weg, den Summit zu erklimmen. Die Doktoren gaben auf dem Weg nach oben auch als erstes auf. Einer der drei war ausgerutscht und konnte gerade noch so knapp von Spescha festgehalten werden.

„Sie wurden von diesem Zufall so abgeschreckt, dass sie um kein Schritt weiters zu bringen waren“, notierte der Pater in seinem Bericht.

Der Pater setzte seine Besteigung alleine fort. „Es war also, um den Giebel gänzlich zu ersteigen, der weder hoh noch gefährlich mehr schien, nicht anderst als ihn allein zu erreichen.“ Das gelang ihm auch. Die Aussicht ist überwältigend – auf dem 3.402 m hohen Gipfel wähnte er sich in dem „Mittelpunkt der höchsten Alpengebirge versetzt“. Er gab ihm den Namen Piz Valrhein.


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